Was ist Endometriose und können Massagen helfen?
Dass Disney-Filme unrealistische Vorstellungen von der Liebe vermitteln, ist allgemein verbreitet. Doch wie sieht es mit anderen Themen aus, die zum Erwachsenwerden dazu gehören? Wusstest du, dass Walt Disney Productions im Jahr 1946 einen Aufklärungsfilm mit dem Titel “The Story of Menstruation“ herausbrachte? Und der war, im Gegensatz zu vielen Liebesgeschichten aus dem Hause Disney, ziemlich sachlich und edukativ. Der Begriff “Endometriose“, der eine mit dem weiblichen Zyklus verbundene Erkrankung beschreibt, wurde bereits im Jahrzehnt davor, also in den 1930ern, etabliert. Trotzdem findet diese Krankheit im erwähnten Kurzfilm sicherlich keine Erwähnung. Das ist exemplarisch für den Umgang mit Endometriose, der...
Dass Disney-Filme unrealistische Vorstellungen von der Liebe vermitteln, ist allgemein verbreitet. Doch wie sieht es mit anderen Themen aus, die zum Erwachsenwerden dazu gehören? Wusstest du, dass Walt Disney Productions im Jahr 1946 einen Aufklärungsfilm mit dem Titel “The Story of Menstruation“ herausbrachte? Und der war, im Gegensatz zu vielen Liebesgeschichten aus dem Hause Disney, ziemlich sachlich und edukativ. Der Begriff “Endometriose“, der eine mit dem weiblichen Zyklus verbundene Erkrankung beschreibt, wurde bereits im Jahrzehnt davor, also in den 1930ern, etabliert. Trotzdem findet diese Krankheit im erwähnten Kurzfilm sicherlich keine Erwähnung. Das ist exemplarisch für den Umgang mit Endometriose, der bis heute anhält. Und das, obwohl mindestens jede zehnte Frau weltweit davon betroffen ist. Würden Betroffene ihre eigene Story of Menstruation schreiben, wäre sie höchstwahrscheinlich kein Disney-Film.
Expert:innen vermuten, dass bei der Entstehung von Endometriose genetische Faktoren eine Rolle spielen und auch das Immunsystem beteiligt ist. Trotz der weitverbreiteten Symptome wie Schmerzen, die häufig chronisch werden oder resultierenden Fruchtbarkeitsproblemen wird Endometriose oft sehr spät diagnostiziert und ist bisher viel zu wenig erforscht. Viele Frauen leben lange mit den Beschwerden einer Endometriose, bevor sie Klarheit erhalten.
In diesem Beitrag beantworten wir die Frage: Was ist Endometriose eigentlich - Welche Symptome verursacht die Erkrankung, wie wird sie diagnostiziert und wie sind die Behandlungsmöglichkeiten? Außerdem beleuchten wir, wie Massagen dabei helfen können, die Symptome einer Endometriose zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.
Lesetipp: Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie Massagen auf den gesamten Körper wirken, lies unseren Beitrag „Von Kopf bis Fuß – Hier helfen Massagen“.
Bitte beachte, dass dieser Beitrag keine medizinische Beratung ersetzt. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultiere bitte stets medizinisches Fachpersonal und spreche für dich geeignete individuelle Behandlungsmöglichkeiten zunächst immer mit deinem Arzt oder deiner Ärztin ab.
Mehr als „Eine von 10“ Betroffene – was ist Endometriose überhaupt?
Endometriose ist eine chronische Erkrankung, bei der sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter ansiedelt. Das Gewebe kann an den unterschiedlichsten Stellen im Körper auftreten, häufig betrroffen sind die Eierstöcke, der Darm oder auch die Blase. Diese Gewebeansiedlungen verursachen entzündliche Prozesse und führen häufig zu Schmerzen. Während des Menstruationszyklus verhält sich dieses Gewebe ähnlich wie die Gebärmutterschleimhaut. Es baut sich auf und blutet ab – jedoch kann das Blut nicht entweichen, was zu schmerzhaften Entzündungen führt.
Quelle: https://www.endometriose-vereinigung.de/was-ist-endometriose/
Endometriose wird oft erst sehr spät erkannt, da die Symptome leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden können oder als typische Menstruationsbeschwerden abgetan werden. Deswegen bleibt sie häufig viel zu lange unentdeckt und dadurch unbehandelt. Schauen wir zunächst, welche Anzeichen auf eine Endometriose hindeuten könnten.
Mögliche Symptome und Ursachen von Endometriose
Genau wie die Körperstellen, an denen die Erkrankung auftreten kann, sind die Symptome von Endometriose unglaublich vielseitig und können bei jeder Betroffenen ganz unterschiedlich ausfallen. Bei einigen treten stille Endometrioseherde auf, bei denen die Krankheit unbemerkt bleibt, weil sie zu kaum oder gar keinen Symptomen führt. Für andere wiederum sind die Beschwerden stark ausgeprägt, und sie suchen nach Behandlungsansätzen, die Linderung bringen.
Die gängigsten Symptome bei Endometriose sind starke Unterleibsschmerzen während der Menstruation, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, chronische Rückenschmerzen oder auch Verdauungsprobleme. Das liegt daran, dass das Endometriosegewebe den Darm oder die Blase beeinträchtigen kann.
Zur Diagnostik und Behandlung ist der bisher übliche und einzige Weg eine Laparoskopie, auch als Bauchspiegelung bekannt. Diese behandeln wir im nächsten Abschnitt detaillierter. Leider gibt es dennoch viele von Endometriose Betroffene, die trotz einer Bauchspiegelung oder anderen Behandlungsansätzen weiterhin mit chronischen Schmerzen leben. Oft gehen zusätzliche Schmerzerkrankungen wie Adenomyose, Fibromyalgie oder Reizdarmsyndrom mit der Endometriose einher, was den Alltag zusätzlich deutlich erschwert.
Die genauen Ursachen für Endometriose sind weiterhin nicht vollständig verstanden, aber Expert:innen vermuten genetische Einflüsse sowie ein Zusammenspiel des Immunsystems. Auch hormonelle Ungleichgewichte könnten die Krankheit beeinflussen. Eine Erkrankung an Endometriose zeigt, wie vielfältig und unterschiedlich die Auswirkungen sein können – und warum es so wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören.
Diagnose Endometriose – Eine enorme Herausforderung
Die Diagnose von Endometriose ist oft ein langwieriger und frustrierender Prozess, der sich bei vielen Betroffenen über Jahre hinwegzieht. Der Weg von den ersten Symptomen bis zur eindeutigen Diagnose einer Endometriose dauert im Durchschnitt 7 bis 10 Jahre. Das liegt daran, dass die Beschwerden häufig als "normale" Menstruationsschmerzen abgetan werden oder mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. In vielen Fällen werden Betroffene von Endometriose lange von Arzt zu Ärztin geschickt, ohne eine klare Antwort zu bekommen.
Der einzige Weg, Endometriose eindeutig zu diagnostizieren, ist derzeit die Laparoskopie, eine minimalinvasive Bauchspiegelung. Bei diesem Eingriff besteht nicht nur die Möglichkeit, das Endometriosegewebe zu entdecken, sondern in vielen Fällen auch, es gleich zu entfernen, um die Symptome zu lindern. Doch bis zu diesem Punkt vergehen oft viele Jahre, was für die Betroffenen emotional und körperlich sehr belastend ist. Es ist daher umso wichtiger, hartnäckig zu bleiben und die eigenen Beschwerden, die auf eine Endometriose hindeuten könnten, ernst zu nehmen.
Was kannst du nun konkret tun, um Endometriose-Symptome zu lindern und deinen Alltag zu erleichtern?
Behandlung bei Endometriose: Diese Möglichkeiten gibt es
Kurzum führt nicht nur für die Diagnose, sondern auch für nachhaltige Linderung in der Regel kein Weg an einem operativen Eingriff vorbei. Die Entfernung des Endometriosegewebes mittels Laparoskopie ist auch die häufigste Behandlungsform.
Von den bestehenden Optionen gilt die Exzision – also das vollständige Herausschneiden des Gewebes – als deutlich effektiver als die Verödung. Letztere kann das Gewebe nur oberflächlich beseitigen, was dazu führt, dass tief verwachsene Endometrioseherde oft bestehen bleiben und die Symptome fortdauern.
Unser Tipp: Grundsätzlich ist es empfehlenswert, bei der Wahl der behandelten Klinik auf zertifizierte Endometriosezentren zu achten. Zudem solltest du mit dem Arzt oder der Ärztin, der oder die die Bauchspiegelung durchführt, darüber sprechen, welche Methode zur Entfernung der Endometriose angewandt wird. Wird in der Klinik lediglich eine Verödung zur Bekämpfung von Endometriose eingesetzt, solltest du dir eine Zweitmeinung an anderer Stelle einholen.
Zusätzlich zur Operation kann eine medikamentöse Behandlung helfen, die Symptome zu lindern. Hormonelle Therapien zielen darauf ab, den Menstruationszyklus zu regulieren und das Wachstum des Endometriosegewebes zu hemmen. Häufig wird die Hormonbehandlung schon bei dem Verdacht auf Endometriose eingesetzt, in vielen Fällen auch nach einer OP, um die Entstehung neuer Herde zu verhindern. Der Nachteil: Diese Medikamente bringen oft Nebenwirkungen mit sich, weshalb viele von Endometriose betroffene Patient:innen langfristig auch auf komplementäre Therapien setzen.
Dazu gehören eine gezielte Ernährung, die entzündungshemmend wirken kann, sowie Bewegung und Physiotherapie, die die Durchblutung fördern und Schmerzen lindern. Auch Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) haben sich bei vielen als unterstützende Maßnahmen zur Behandlung von Endometriose bewährt. Da chronische Schmerzerkrankungen auch häufig die Psyche belasten, kann es hilfreich sein, sich auch bei Endometriose therapeutische Hilfe zu suchen. Zudem gibt es vielerorts Selbsthilfegruppen für von Endometriose Betroffene.
Lesetipp: Besonders bei chronischen Schmerzen ist es hilfreich, verschiedene Ansätze zu kombinieren, um den bestmöglichen Behandlungserfolg zu erzielen. Einen tieferen Einblick in effektive Schmerzbewältigungstechniken findest du in unserem Artikel zum Schmerzmanagement.
Können Massagen bei Endometriose helfen?
Chronische oder chronifizierte Schmerzen führen häufig dazu, dass Muskeln verspannen. Bei Endometriose sind insbesondere Rücken- und Beckenmuskulatur betroffen. Wer jahrelang unter den Schmerzen, die Endometriose verursachen kann, leidet, entwickelt vor allem in diesen Bereichen eine Anspannung, die es zu beheben gilt. Hier können Massagen durchaus unterstützend eingesetzt werden, um Linderung zu verschaffen.
Besonders physiotherapeutische Massagen sind bei solchen, durch Endometriose verursachten, Verspannungen empfehlenswert. Diese werden meist von medizinischem Fachpersonal durchgeführt und dabei individuell auf die Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt.
Eine weitere Methode ist die eigenständige Bauchmassage, die Betroffene selbst anwenden können, um die Durchblutung im Bauchraum zu fördern und Spannungen zu lösen. Diese sanften Massagetechniken helfen dabei, den Druck im Becken zu verringern und können bei regelmäßiger Anwendung Schmerzen lindern.
Auch Massagesessel oder andere Massagegeräte wie TENS-Geräte bieten eine effektive Möglichkeit zur Entspannung und Schmerzlinderung. Massagesessel simulieren verschiedene Massagetechniken, die Verspannungen im Rücken und Nacken lösen können.
Lesetipp: Mehr zu den vielfältigen Einsatzgebieten von Massagesesseln bei medizinischen Beschwerden erfährst du in unserem Artikel „Sind Massagesessel medizinisch sinnvoll?“.
Massagen können den komplementären medizinischen Behandlungsansatz bei Endometriose zwar nicht ersetzen, aber sie können ein wertvolles Instrument sein, um Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität von Patient:innen, die unter Endometriose leiden, zu steigern.
Behandlung von Beschwerden bei Endometriose: Was kann ich tun?
Das Leben fühlt sich für von Endometriose Betroffene ganz bestimmt nicht an wie ein Disney-Film. Es lässt sich wohl eher mit den brutalen Plots, denen viele der Märchenfilme zugrunde liegen, vergleichen.
Endometriose ist für viele Betroffene eine tägliche Herausforderung, doch es gibt Wege, den eigenen Beschwerden entgegenzuwirken. Von operativen Eingriffen über alternative Heilmethoden bis hin zu Massagen – eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen kann oft die beste Linderung bringen. Deshalb ist es so wichtig, dass du auf deinen Körper hörst und dir immer wieder bewusst Zeit für ganzheitliche Entspannung nimmst – du hast es verdient!
Schon eine einfache Bauchmassage oder die wohltuende Nutzung eines Massagesessels können helfen, Spannungen zu lösen und den Alltag ein kleines bisschen leichter zu machen. Und solltest du unter unbekannten Beschwerden leiden, sprich mit medizinischem Fachpersonal und bleibe hartnäckig, um eine Endometriose nicht unbehandelt zu lassen.
Coverbild: gpointstudio auf Freepik, weitere Bilder: Hush Naidoo Jade Photography, Yan KrukauMitgründer und Geschäftsführer der Massagesessel Welt. Mit seinem Expertenwissen und seiner Branchenkenntnis hilft er, Privatpersonen und Unternehmen zu passenden Massagesessels für Entspannung, Gesundheit und Vitalität zu finden. Die individuelle Fachberatung erfolgt sowohl telefonisch oder per Videochat, als auch in der Ausstellung vor den Toren Stuttgarts.